Aktienkultur in Deutschland

Ich habe gerade einen Artikel gelesen, in dem es um die wieder aufkeimende Aktienkultur in Deutschland ging. Als Gründe hierfür wurden die Finanzmarktgewinne des letzten Jahres, und auch Langeweile während des Lockdown genannt. Und genau das macht mir ein bisschen Angst. Denn Deutschland braucht dringend eine Aktienkultur. Wir brauchen mehr Kleinanleger die am Aktienmarkt investiert sind. Aber ich habe das Gefühl, dass jetzt sehr viele Menschen in den Markt taumeln, weil sie Angst haben etwas zu verpassen. Und wenn es dann zur unvermeidlichen nächsten Korrektur kommt, werden sich viele dieser neuen Anleger die Finger verbrennen. Wie damals bei der Telekom Aktie. Und dann haben wir den Salat – dann ist die nächste Generation verheizt und wird auf Ewigkeit Aktien und Finanzmarktanlagen verteufeln.
Genau hier sind wir alle gefragt. Wir müssen Finanzwissen verbreiten, und den neuen Kleinanlegern helfen verantwortungsbewusst und selbstbestimmt zu handeln.

Mögliche Risiken am Markt

  • Korrektur (Kurssturz von ca. 10 %, kurzfristig)
  • Bärenmarkt (Längerdauernder Abwärtstrend)
  • Crash (Schneller, und größerer Wertverlust > 10 %)
  • Einzelne Firmen können pleite gehen und eine Aktie wertlos machen
  • Sektoren können irrelevant werden und Sektoren-ETFs in eine Abwärtsspirale schicken

Es kann immer und jederzeit zu einem Abwärtstrend an der Börse kommen. Aber langfristig geht der Gesamtmarkt nach oben. Auch wenn mal ein oder zwei Jahre dabei sein können, in der man keine großen Gewinne macht, oder in denen man sogar Verliert. Aber wenn man langfristig investiert ist, kann man solche Bärenphasen überstehen, und dann wieder von der Erholung profitieren. Auf langfristige Sicht von über 10 Jahren gewinnt man somit eigentlich immer.

Gegen Risiken absichern

Wie kann man sich jetzt gegen diese Risiken absichern?

Als erstes kann man sich dagegen, dass einzelne Firmen pleite gehen oder Sektoren irrelevant werden absichern, indem man Marktweit investiert. Als Basisinvestment könnte man hierfür auf Welt-ETFs setzen. Wie zum Beispiel den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF, oder den iShares MSCI ACWI UCITS ETF. Somit ist es relativ Irrelevant, wenn eine Firma pleite geht, da man durch den großen ETF auch die Konkurrenz im Depot hat, die den Verlust ausgleicht. Auch wenn einzelne Sektoren nicht mehr performen, ist das bei einem Welt-ETF als Grundlage in deinem Depot irrelevant, da der Gesamtmarkt davon meist nicht beeindruckt wird.

Ähnliches gilt bei einem Crash, einer Korrektur oder einem Bärenmarkt. Hierbei fallen alle Kurse – nur unterschiedlich stark oder schnell. Das Ding ist allerdings, dass sich der Gesamtmarkt bisher immer wieder recht schnell erholt hat. Also was kann man machen um Verluste zu vermeiden wenn der Markt crasht?

Einfach nicht verkaufen! Ganz einfach. Verkaufen solltest du deine Aktien oder ETFs ausschließlich wenn sich die Fundamentaldaten geändert haben, und du nicht mehr an das Investment glaubst. Ein Kurseinsturz gehört nicht zu den Fundamentaldaten und ist kein Verkaufsgrund. Lass dich nicht von deinen Emotionen leiten, und verkaufe nicht einfach nur aus Panik. Dann erholt sich dein Investment früher oder später wieder, und erzielt auch wieder Gewinn. Im Gegenteil, ein Crash kann eine super Kaufgelegenheit sein. Denn dann ist alles günstig. Und nach einem Crash sind auch die schnellsten Kursgewinne zu holen. Aber wie immer gilt natürlich, nicht blind einfach kaufen was gerade am günstigsten ist oder was einem Online empfohlen wurde.

Warum brauchen wir eine Aktienkultur in Deutschland

Wir Deutschen sind ein Land von Arbeitern. Uns wird von Geburt an eingetrichtert, dass man in der Schule gute Noten holen und sich dann gleich eine Festanstellung suchen soll. Nach ein paar Jahrzehnten gehen wir dann in Rente, und können uns aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten keinen anständigen Lebensstandard mehr leisten.

Um das klarzustellen, ich möchte hier nicht gegen die staatliche Rente schießen. Als Grundabsicherung im Alter ist diese eine spitzen Sache. Aber wirklich gut geht’s unseren Rentnern wenn wir ehrlich sind auch nicht, oder?

Worum es mir hier eigentlich geht, ist, dass viele Deutsche dem Irrtum auflaufen, dass harte Arbeit als Angestellter zu Wohlstand führt. Aber das ist leider heutzutage nicht mehr so. Vor 30-40 Jahren, mag das noch der Fall gewesen sein, aber die Gehälter haben seitdem nicht mehr mit der Inflation schrittgehalten, und sind somit nicht mehr wirklich ausreichend um ein Vermögen aufzubauen.

Der wichtigste Weg um anhaltendes Vermögen aufzubauen waren immer schon Assets, also Vermögenswerte die Einkommen schaffen, wie zum Beispiel Unternehmensanteile (Aktien oder GmbH Anteile) oder Immobilien. Das galt immer schon, aber heutzutage gilt es um so mehr. Ohne Assets kann man kein echtes Vermögen mehr aufbauen. Und hier würde eine echte Aktienkultur ansetzen. Diese würde es normalisieren, dass sich normale Menschen nebenbei Aktien und ETFs kaufen, und somit endlich ein echtes Vermögen aufbauen. Und dadurch würden nicht immer nur die 1 % von der wachsenden Weltwirtschaft profitieren, sondern endlich auch mal der Durchschnittsbürger.

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