Aufpasser: Gebäude der Europäischen Zentralbank vor dem Frankfurter Bankenviertel
Die Deutsche Bank muss offenbar Pläne aufgeben, die Boni für ihre Investmentbanker deutlich aufzustocken. „Bloomberg“ und die „Financial Times“ berichten unter Berufung auf Insider, die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten Bedenken gegen eine Aufstockung des Bonuspools von 1,5 Milliarden Euro für 2019 auf mehr als zwei Milliarden Euro für 2020 geäußert.
Offiziell sind die Zahlen nicht. Eine Information über die zur Ausschüttung bereit stehende Summe wird mit dem Jahresbericht erwartet, dessen Veröffentlichung für den 12. März geplant ist.
Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr erstmals seit 2014 einen Nettogewinn von 113 Millionen Euro erzielt. Ausgerechnet die Sparte Investmentbanking, die der Konzern strategisch abbauen will, lieferte mehr als drei Milliarden Euro Gewinn ab – vor allem dank des starken Handels mit Aktien, Anleihen und Devisen sowie des Beratungsgeschäfts bei Fusionen, Übernahmen und Börsengängen.
Im Investmentbanking spielt die erfolgsabhängige Vergütung traditionell eine große Rolle. In den Vorjahren hatte die Deutsche Bank ihre Boni angesichts ihrer wiederholten Milliardenverluste und einer schrumpfenden Belegschaft stetig gekürzt. Nun wollte sie ihre Händler für die Trendwende belohnen. Den Berichten zufolge stieß sie aber auf „harte Gegenwehr“ der Bankenaufseher. In mehreren Vorschlagsrunden sei die Bonussumme gekürzt worden, bevor die EZB ihre Opposition aufgab.
„Wir sind uns der Anleitung von der EZB zu Zurückhaltung in der variablen Vergütung sehr bewusst“, hatte Finanzchef James von Moltke (51) Anfang Februar gegenüber „Bloomberg TV“ gesagt. „Natürlich müssen wir dies abwägen gegen ein Jahr mit starker Performance und der Notwendigkeit, Leute auf wettbewerbsfähiger Basis für diese Performance zu entlohnen.“ Das Argument lautete also: Wenn die Boni nicht spürbar steigen, verliert die Deutsche Bank mehr Topbanker, als sie mittelfristig ohnehin abgeben will.
Andrea Enria (59), der Chef der Europäischen Bankenaufsicht, hatte im Dezember die europäischen Banken zu „extremer Zurückhaltung mit Blick auf die variable Vergütung“ bis Ende September aufgefordert. Anderenfalls gefährdeten sie die nötige Menge und Qualität ihres Kapitals, um sich gegen Krisenfolgen zu schützen. Außerdem sollten die Banken nicht das Reputationsrisiko hoher Boni unterschätzen.
Aufpasser: Gebäude der Europäischen Zentralbank vor dem Frankfurter Bankenviertel
Kein Geldsegen für Investmentbanker: EZB durchkreuzt Boni-Plan der Deutschen Bank – manager magazin
